Sehen Sie sich gerne den Livemittschnitt der Hessenschau an, unter: http://www.hessenschau.de/politik/landtag/landtagsvideos/video-57560.html

Im Wortlaut:

''Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen,

vor wenigen Tagen veröffentlichte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eine Studie, die auf zunehmende Belastungen für unsere Wirtschaft durch den Fachkräftemangel hinweist. Sinkende Wachstumspotenziale sowie Hemmnisse für Innovationen und Investitionen werden darin betont.

Als einen Hauptgrund führt die Studie den demographischen Wandel an.
So sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks kurz und knapp „wir haben einfach zu wenig Leute“.

Daher müssten sich die Unternehmen durch verschiedene Maßnahmen dem Wettbewerb um Arbeitnehmer stellen - sei es durch Attraktivitätssteigerungen in den Unternehmen selbst, sei es durch eine frühzeitige Gewinnung von potenziellen Fachkräften.

Diese kurze Problembeschreibung betrifft aber natürlich nicht nur die Wirtschaft, sondern selbstverständlich auch die Politik auf allen Ebenen, um die Rahmenbedingungen so weiterzuentwickeln, dass junge Menschen einen möglichst guten und passgenauen Einstieg in die Berufswelt finden.

In vergangenen Debatten haben wir uns u.a. über die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Ausbildung, über die notwendige und weiter zunehmende Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung ausgetauscht oder aber auch über die Frage, wie junge Menschen Orientierung finden, wenn die Erwartungen eines begonnenen Studiums doch nicht erfüllt werden und möglicherweise ein Studienabbruch und ein Umstieg aus dem akademischen in das berufliche Bildungssystem angezeigt wäre - eine Aufgabe, der sich unsere Hochschulen gemeinsam mit den Kammern stellen.

Verehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Arbeitswelt ist durch die Demographie und nicht zuletzt durch die Digitalisierung einem Wandel unterworfen, der bei der Gewinnung und Sicherung von Fachkräften - sowie auch deren Weiterbildung -neben den klassischen Ausbildungswegen im akademischen und dualen beruflichen Bereich neue und innovative Ansätze erfordert.

Ein hervorragendes Beispiel ist hierfür das „Duale Studium Hessen“, welches wir heute mit diesem Setzpunkt als ein Erfolgsmodell in den Mittelpunkt der Debatte stellen.

Dual Studierende profitieren von der engen Verbindung von theoretischem Fachwissen und der Praxis im Betrieb.

Dieser besondere Ausbildungsweg kombiniert auf einmalige Weise die akademische Ausbildung eines Studiums mit den hohen Praxisanteilen der beruflichen Bildung.

Als Abgeordneter aus Mittelhessen - aus dem Landkreis Limburg-Weilburg - konnte ich in den letzten Jahren die Arbeit der Technischen Hochschule Mittelhessen mit deren dualen Studienmodell „Studium Plus“ kennenlernen.
Bei Firmenbesuchen in der Region trifft man zunehmend auf dual Studierende der THM und natürlich auch bereits zahlreiche erfolgreiche Absolventen von Studium Plus.

Im Gespräch mit den Leitungen der Unternehmen hört man praktisch durchgehend eine große Zufriedenheit mit diesem Angebot. In den Gesprächen kommen immer wieder die sich stark verändernde Arbeitswelt und die schon in den vergangenen Jahren gestiegenen Anforderungen von Unternehmen an ihre Beschäftigten zur Sprache.

Wir wissen alle und erleben es bei unseren Terminen in den Wahlkreisen, dass auf jeglichen Qualifizierungsebenen neben dem Fachwissen zunehmend auch größere Selbständigkeit und eigenverantwortliches Handeln gefragt sind. Der Bedarf der Unternehmen an aktuellem Wissen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf akademischem Niveau nimmt weiterhin zu.

Diese Entwicklungen erfordern deshalb wie bereits angeführt auch eine bessere Durchlässigkeit zwischen der beruflichen und der akademischen Bildung sowie eine stärkere Praxisorientierung der Studieninhalte.

Das „Duale Studium“ ist für Unternehmen wie Studenten eine Antwort hierauf: Es verzahnt wissenschaftliche Fundierung einerseits und betriebliche Praxis andererseits miteinander und schlägt auf diese Weise eine tragfähige Brücke zwischen beruflicher und akademischer Bildung.

Qualifizierte Nachwuchskräfte sammeln möglichst früh große Praxiserfahrung in einem Unternehmen – Unternehmen sichern sich aktuelles theoretisches Fachwissen und können die dual Studierenden frühzeitig an sich binden, um damit den eigenen Fachkräftebedarf zu decken. Die Erfahrungen zeigen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Weg eines dualen Studiums gegangen sind, oftmals eine hohe Identifikation mit ihrem Betrieb entwickeln

Zudem sich - und dies sollte man angesichts unseres erfolgreichen LOEWE-Programms nicht vergessen - durch das Modell naturgemäß eine enge Verbindung von Unternehmen und Hochschulen ergibt, welche für Wissens- und Technologietransfer förderlich ist.

Ich darf daher feststellen, dass das duale Studium einen Austausch sichert, von dem alle Beteiligten profitieren können.

Meine Damen und Herren,

die Kampagne „Duales Studium Hessen“ feiert in diesem Jahr ihren 10. Geburtstag. Sie stellt die Dachmarke für aktuell rund 130 duale Studienmöglichkeiten in Hessen dar.

Hessen hat dabei bereits frühzeitig einheitliche Qualitätsanforderungen entwickelt, in denen Aussagen zur Regelung des Praxisumfanges, zur Anrechnung von ECTS-Leistungspunkten für die Leistungsnachweise in der Praxisphase oder zur Bildung von Gremien zwischen Bildungsanbietern und Praxispartnern getroffen werden. Diese Qualitätsanforderungen sind Beispiele für Rahmenbedingungen, welche Politik mit den Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft setzen kann, um ein bereits hochentwickeltes Ausbildungssystem erfolgreich weiterzuentwickeln.

Die Einbindung regionaler Unternehmen als tragende Säulen in die Gesamtkonzeption des dualen Studiums bringt dazu den Ertrag, Fachkräfte zu sichern bzw. passgenau heranzuziehen und für junge Menschen im ländlichen Raum weitere attraktive Berufs- und Zukunftsperspektiven zu eröffnen.

Für die Unternehmen wiederum ist eine Einbindung in duale Studienangebote auch ein Kriterium zur Standortsicherung, da die Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung über diese Modelle erleichtert wird.

Lassen sie mich die enge Verbindung zwischen Hochschule und Unternehmen an einem Beispiel noch deutlich machen.

Inzwischen weist z. B. das bereits erwähnte duale Studienangebot „StudiumPlus“ der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) am Campus Wetzlar und den sechs Außenstellen in Bad Hersfeld, Bad Vilbel, Bad Wildungen, Biedenkopf, Frankenberg und Limburg nach letzten Angaben der Hochschule über 1.325 Studierende auf. Gemeinsam mit der THM sind 750 Partnerunternehmen aktiv, um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben - diese hohe Zahl von Unternehmen ist ein sehr guter Beleg für die bereits angeführte enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft.

Eine Bemerkung zu dem Konzept der Außenstellen der THM bzw. von Studium Plus will ich mir noch erlauben.

Die Standortkommunen werden durch die Außenstellen nicht zu Hochschulstädten oder gar Universitätsstädten, wie es manchmal in der ersten Euphorie in den Medien zu lesen oder in der ein oder anderen Debatte vor Ort zu hören war.

Aber die Außenstellen sind natürlich lohnende Elemente, um eine attraktive Bildungslandschaft in der Fläche anzubieten, da eine wohnortnahe akademische Ausbildung ermöglicht wird.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

ich denke, wir können hier allen Akteuren aus den Hochschulen, den Berufsakademien, den Unternehmen, den Wirtschaftsverbänden in den Regionen sowie den beteiligten Ministerien auf Landesebene - dem Wissenschaftsministerium, dem Wirtschaftsministerium sowie dem Kultusministerium - dafür danken, dass aus dem Ansatz eines dualen Studienmodells eine Erfolgsgeschichte entwickelt wurde.

Mittlerweile haben 10.000 Absolventen auf diese Weise ihren beruflichen Weg begonnen. „Duales Studium Hessen“ ist damit ein Qualitätssiegel geworden, auf das wir als Bundesland Hessen und alle daran Beteiligten wirklich stolz sein können.

Es ist klar: Das Erfolgsmodell „Duales Studium Hessen“ gilt es weiter zu fördern, um damit dauerhaft einen Beitrag zur Fachkräftesicherung in unserem Land zu leiste und damit zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit - dafür werden wir als Koalition von CDU und Bündnis90/Die Grünen auch zukünftig einstehen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksam.''

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